Ein Brief an Freunde, Sponsoren und Mitglieder
Kiel, 08.02.2014
Liebe Mitglieder, liebe Paten, liebe Förderer und liebe Freunde des Vereins,
vielleicht wartet Ihr seit einiger Zeit auf eine Nachricht von unserer Schule.
Im Januar war ich in Indien und habe natürlich die Gelegenheit genutzt, unsere Schule in Betrieb zu sehen. Ich konnte mich wieder davon überzeugen, wie gut die von uns überwiesenen Gelder angelegt sind.
Als ich den Wunsch äußerte, wurde ich gleich von Mangal Mani, unserer Verbindungsfrau zwischen Schule und Verein, beim Prinzipal (Schulleiter) angemeldet. Der benachrichtigte seinen Stellvertreter, der mir sofort entgegen kam und mich in die Schule begleitete, ohne die Lehrer „vorzuwarnen“, dass Besuch käme. Ich spürte, als ich mit ihm durchs Gebäude ging, die freundliche, offene und vertrauensvolle Atmosphäre, die dort herrscht.
Die Klassentüren standen zum Gang hin offen. Es wird so diszipliniert gearbeitet, dass sich die Klassen nicht gegenseitig stören.
An einer Veranstaltung zu Beginn der Schulzeit nach den Ferien nahmen wir mit einer kleinen Besuchergruppe teil. Sie fand in der großen Halle, in der alle Schüler der Schule Platz hatten, statt. Obwohl wir oben auf der Bühne saßen, ließen sich die Schüler dadurch nicht beeindrucken. Es herrschte Ruhe und Ordnung und es gab kein Schubsen und keine Rangelei. Die Veranstaltung begann mit einem gemeinsam gesungenen Gebet.
Der Prinzipal sagte mir bei einem Gespräch, dass in der Schule auf die Einhaltung der Regeln sehr geachtet werde, aber dass es keine körperlichen Züchtigungen gebe.
Im letzten Jahr hat sich gezeigt, dass für einen so großen Schulbetrieb die finanziellen Mittel nicht mehr ausreichen.
Um größeren schmerzlichen Eingriffen vorzubeugen, hat sich der Supervisor der Schule M.M. Sw. Jasraj Puri mit einer Kommission entschieden, erst einmal in der Schulorganisation selbst etwas zu verändern, um die Betriebskosten günstiger zu gestalten.
Die Jadanschule wird eine Ganztagsschule, das heißt, dass die Busse nur noch
zweimal am Tag fahren müssen.
Damit verringern sich die im Schulablauf höchsten Kosten.
In den nächsten 2 Jahren werden keine neuen Schüler aufgenommen.
Auf die Dauer wird die Zahl der Schülerinnen und Schüler auf 700 begrenzt.
In den vergangenen Jahren beobachtete M.M. Sw. Jasraj Puri, dass mit der gespendeten Schulkleidung und den gespendeten Schulbüchern nicht so sorgfältig umgegangen wurde wie mit selbst bezahlten Gegenständen. Die selbst bezahlten Dinge gehören den Eltern und sie können sie an die Geschwisterkinder weitergeben. Er fand heraus, dass viele Eltern bereit und in der Lage waren, die Schuluniformen und die Schulbücher selbst zu kaufen.
Daraufhin ist das Gyan-Putra-System geändert worden. Die Eltern der Schülerinnen und Schüler kaufen die Schuluniform, die Bücher und das Verbrauchsmaterial, das sie in der Schule benötigen, selbst und übernehmen auch die Fahrtkosten.
Diese Kosten werden für manche nicht leicht zu tragen sein. Aber nur so lässt sich das Gyan Putra-System aufrechterhalten und kann allen Kindern, die sonst keine Chance auf Schulbildung gehabt hätten, die Möglichkeit einer guten Schulbildung bieten.
Diejenigen, die vom Gyan Putra- System ausgewählt wurden und alle Mädchen brauchen kein Schulgeld zu bezahlen.
Der Unterricht ist für Gyan Putra-Schülerinnen und Schüler also schulgeldfrei.
Dafür sorgen wir Paten, Mitglieder und Förderer aus verschiedenen Ländern durch unsere Spenden. (Der Mitgliedsbeitrag beträgt 70,00 Euro. Unabhängig davon, ob man Vereinsmitglied ist oder nicht, kann man eine Patenschaft für 85,00 Euro übernehmen. Mit diesem Betrag ermöglichen Sie einem Kind, das ganze Jahr zur Schule zu gehen.)
Auch die Gehälter der Lehrer werden davon bezahlt (zur Zeit sind 43 Lehrerinnen und Lehrer an der Schule beschäftigt, sie bekommen zwischen 5000 und 18.000 Rupies pro Monat – je nach Anforderung und Ausbildung. Im Moment bekommt man für 1 Euro 80 Rupies.).
Die Instandhaltung des Schulgebäudes, der Klassen- und Fachräume, sowie deren Einrichtung und der Schulbetrieb mit Hausmeister, Putzfrauen und deren Arbeitsmaterialien gehören ebenso zu den Kosten, die durch die Spenden getragen werden.
Das bedeutet, das Gyan Putra-System schafft die Voraussetzung für qualifizierten Unterricht. Der wäre sonst nicht durchführbar und könnte für keine Schülerin und keinen Schüler angeboten werden.
Unser Ziel, Mädchen und Jungen eine gute Schulbildung zu ermöglichen, ist durch das geänderte System weiterhin einzuhalten.
Eure und Ihre Spenden ermöglichen es dem Verein, einen großen Teil der Kosten zu übernehmen.
Ich habe gesehen, wie wohl sich die Schülerinnen und Schüler in dieser Schule fühlen, dass sie stolz sind, zur Schule gehen zu dürfen. Und ich weiß, wie dankbar sie dafür sind, dass sie diese Möglichkeit haben.
In diesem Sinne danke ich Euch und Ihnen allen im Namen des Vereins für die jahrelange nicht nachlassende Spendentätigkeit.
Herzliche Grüße
Elke Deppert, 1. Vorsitzende des Vereins und der Vorstand